Wir sind rund um die Uhr für Sie erreichbar!

Studie: Was hat die Pflegereform von 2017 gebracht?

2017 brachte die damalige Bundesregierung eine umfassende Reform der Pflegeversicherung auf den Weg. Im Zuge dieser wurden unter anderem die fünf Pflegegrade eingeführt. Nun, sechs Jahre später, zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), ob die Reform ein Erfolg war.

Nach der Analyse des DIW hat die damalige Reform der Pflegeversicherung deutliche finanzielle Verbesserungen für viele Pflegebedürftige und deren Angehörigen gebracht. Seit der Reform im Jahr 2017 profitieren deutlich mehr Haushalte in Deutschland von Leistungen der sozialen Pflegeversicherung. Laut des DIW verfügen Haushalte mit einer pflegebedürftigen Person ab 60 Jahren mittlerweile über ein ähnlich hohes Einkommen wie die Haushalte, in denen kein pflegebedürftiger Mensch lebt. Sehr große Unterschiede gibt es jedoch beim Vermögen. Über die Studie hatte zunächst die „Augsburger Allgemeine“ berichtet.

Finanzielle Unterstützung für Millionen Pflegebedürftige

Die DIW-Zahlen zeigen, dass Ende des Jahres 2022 in Deutschland etwa vier Millionen Menschen in ihrem Zuhause gepflegt wurden – das sind rund 81 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen. Etwa 2,3 Millionen der daheim gepflegten Menschen bezogen Pflegegeld, das durchschnittlich 532 Euro betrug. Zur weiteren Stabilisierung des Einkommens von Pflegehaushalten trugen laut der DIW-Stude auch andere Leistungen wie Wohngeld, Sozialhilfe und Grundsicherung im Alter bei. Haushalte mit pflegebedürftigen Personen kamen laut der Erhebung auf ein monatliches Nettoeinkommen von etwa 2.000 Euro netto. Dies entspricht dem Durchschnitt der Haushalte der Über-60-Jährigen in Deutschland.

60 Milliarden Euro für die Pflege

Wie Johannes Geyer, stellvertretender Leiter der Abteilung Staat beim DIW zur Studie erklärte, hat die Pflegereform aus dem Jahr 2017 den Pflegebedürftigkeitsbegriff verändert. Nicht mehr nur physische Einschränkungen wurden bei der Pflegebedürftigkeit berücksichtigt, sondern auch psychische Einschränkungen, darunter Demenz und Alzheimer. Dies hat zur Folge, dass die Zahl der Leistungsempfänger steigt. Jährlich beträgt der Anstieg etwa 300.000 Personen. Zudem sind Pflegesätze, Pflegesachleistungen und weitere Leistungen der Pflegeversicherung deutlich angehoben worden. Dies alles hat laut der DIW-Studie zur Folge, dass sich die Ausgaben der Pflegeversicherung zwischen 2016 und 2022 fast verdoppelt haben, auf etwa 60 Milliarden Euro.

Forderung nach mehr professioneller Pflege

Die Studie stellt der Pflegereform von 2017 aber nur ein teilweise gutes Zwischenzeugnis aus. Auch wenn sich vieles verbessert hat, gibt es immer noch enormen Handlungsbedarf. Laut DIW-Experte Geyer setzt die Pflegeversicherung noch zu stark auf die familiäre Pflege. Das jedoch sorgt in den Familien für enorme Belastung, denn die Pflege eines Angehörigen erfordert viel Zeit und Kraft. Auf Dauer hat dies Auswirkungen auf die Erwerbstätigkeit oder sorgt für eine Überbelastung der pflegenden Angehörigen. Laut Geyer brauche es eine Weiterentwicklung des Pflegesystems hin zu mehr professioneller Pflege und mehr finanzieller Unterstützung.

Weitere Hintergrundinformationen zur Studie erhalten Sie auf der Website des DIW.

Letzte Beiträge
Kategorien