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Pflegebedürftigkeit erkennen: Wann benötigen Angehörige Unterstützung?

Es ist eine Herausforderung, wenn wir feststellen, dass unsere Eltern, Großeltern oder andere Angehörige im Alter zunehmend Unterstützung benötigen. Oft mischen sich dabei Fürsorge und Sorge: Wir möchten helfen, ohne zu bevormunden, und gleichzeitig spüren wir die Verantwortung, rechtzeitig das Richtige zu tun.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen helfen, typische Anzeichen von Pflegebedürftigkeit zu erkennen, auf Ihre eigenen Sorgen einzugehen und Ihnen zeigen, was Sie im Verdachtsfall tun können.

Typische Anzeichen von Pflegebedürftigkeit

Pflegebedürftigkeit schleicht sich oft langsam ein. Hier sind einige Hinweise, die darauf hindeuten können:

  • Vernachlässigung des Haushalts oder der Körperpflege
    Fällt Ihnen auf, dass Ihr Angehöriger die Wohnung nicht mehr in Ordnung hält oder die Körperpflege vernachlässigt? Vielleicht bleibt die Post ungeöffnet, der Kühlschrank leer oder Kleidung ungewaschen.
  • Vermehrtes Vergessen
    Schlüssel werden häufiger verlegt, Rechnungen vergessen oder wichtige Termine nicht eingehalten. Dies kann auf altersbedingte Veränderungen hinweisen, aber auch auf ernstere Erkrankungen wie eine beginnende Demenz.
  • Unsicherheit beim Gehen oder häufige Stürze
    Mobilitätseinschränkungen zeigen sich oft schleichend: Schwierigkeiten beim Treppensteigen, unsicherer Gang oder blaue Flecken, die auf Stürze hindeuten, sollten nicht ignoriert werden.
  • Sozialer Rückzug
    Menschen, die Pflege benötigen, ziehen sich oft aus Scham oder Überforderung zurück. Wenn ein Angehöriger nicht mehr gern telefoniert oder selten Besuch empfängt, kann dies ein Warnzeichen sein.
  • Emotionale Veränderungen
    Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Anzeichen von Einsamkeit und Depression können ebenfalls auf eine Überforderung hinweisen.

Umgang mit Sorgen und Ängsten

Es ist verständlich, dass Sie zögern, den Zustand Ihres Angehörigen anzusprechen. Niemand möchte seine Lieben bevormunden oder ihnen das Gefühl geben, dass sie nicht mehr selbstständig sind.

  • Respekt und Einfühlungsvermögen
    Sprechen Sie offen und einfühlsam mit Ihrem Angehörigen. Vermeiden Sie Vorwürfe oder wertende Bemerkungen. Sätze wie „Ich habe bemerkt, dass du Schwierigkeiten mit … hast. Kann ich dir helfen?“ wirken wertschätzender als „Das schaffst du ja gar nicht mehr allein.“
  • Selbstbestimmung fördern
    Bieten Sie Unterstützung an, aber lassen Sie Ihrem Angehörigen so viel Entscheidungsspielraum wie möglich. Zum Beispiel: „Soll ich dir beim Einkaufen helfen oder lieber eine Einkaufsliste schreiben?“
  • Hilfe als Erleichterung darstellen
    Vermitteln Sie, dass Unterstützung keine Schwäche ist. Oft hilft es, zu betonen, dass Hilfe den Alltag erleichtern und Freiräume schaffen kann.
  • Auch für sich selbst sorgen
    Die Sorge um Angehörige kann belastend sein. Denken Sie daran: Sie können nur dann gut für andere sorgen, wenn Sie auch auf sich selbst achten. Sprechen Sie mit Freunden oder anderen Familienmitgliedern über Ihre Gefühle und holen Sie sich professionelle Unterstützung, wenn Sie sie brauchen.

Was tun, wenn der Verdacht auf Pflegebedürftigkeit besteht?

Wenn Sie Anzeichen erkennen, sollten Sie möglichst früh handeln, um Überforderung bei Ihnen und Ihrem Angehörigen zu vermeiden. Hier sind die nächsten Schritte:

  • Das Gespräch suchen
    Sprechen Sie zunächst ruhig und ohne Druck mit Ihrem Angehörigen. Drängen Sie nicht auf sofortige Entscheidungen, sondern bieten Sie an, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
  • Ärztlichen Rat einbeziehen
    Eine ärztliche Einschätzung kann zusätzlich Klarheit bringen. Beispielsweise kann die Hausärztin bzw. der Hausarzt gesundheitliche Probleme erkennen und Hinweise geben, ob eine Pflegebedürftigkeit vorliegt.
  • Beratung einholen
    Viele Pflegedienste und Organisationen bieten kostenlose Beratungsgespräche an. Dort können Sie herausfinden, welche Unterstützungsangebote es gibt – von Haushaltshilfen bis zu ambulanter Pflege.
  • Pflegegrad beantragen
    Wenn die Pflegebedürftigkeit offensichtlich ist, sollte ein Antrag auf einen Pflegegrad bei der Pflegekasse gestellt werden. Ein Gutachter des Medizinischen Dienstes wird den Bedarf ermitteln.
  • Unterstützung annehmen
    Hilfe zu organisieren, bedeutet nicht, dass Sie sich zurückziehen. Es zeigt, dass Sie Verantwortung übernehmen. Pflegedienste können dabei eine wertvolle Unterstützung sein, sowohl bei der körperlichen Pflege als auch bei alltäglichen Aufgaben.

So gelingt der Übergang zur Pflegebedürftigkeit

Pflegebedürftigkeit zu erkennen und anzusprechen ist kein einfacher Schritt. Aber mit Respekt, Einfühlungsvermögen und rechtzeitiger Unterstützung können Sie dazu beitragen, dass Ihre Angehörigen trotz Veränderungen ein würdevolles und erfülltes Leben führen.

Sollten Sie Fragen haben oder Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen als Pflegedienst jederzeit zur Seite. Gemeinsam finden wir Lösungen, die allen Beteiligten gut tun.