Sind die Herausforderungen in der Pflege noch zu stemmen? Ja, das ist noch machbar – sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Ende September auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin. Bei seiner Rede vor den rund 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern betonte er jedoch, dass dies nicht gelingen kann, “wenn wir den Pflegeberuf nicht aufwerten“. In diesem Zusammenhang stellte Lauterbach den Pflegekräften Reformen in Aussicht.
So sollen neue gesetzliche Regelungen die Ausweitung der Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten des Pflegepersonals ermöglichen. Konkret sollen Pflegefachkräfte in Pflegeheimen und Krankenhäusern künftig Aufgaben übernehmen dürfen, die aktuell nur Ärzten vorbehalten sind. Ein entsprechender Gesetzentwurf sei derzeit in Arbeit, sagte Lauterbach. Über den Deutschen Pflegetag sagte er, dieser sei inzwischen genauso bedeutsam wie der Ärztetag.
Welche Unterstützung Pflegekräfte brauchen, das betonte Christine Vogler, die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, auf dem Pflegetag in Berlin. Sie forderte mehr Kompetenzen und bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte. Zudem betonte sie, dass sich die Pflege stärker als bisher in der Politik und im Gesundheitswesen einmischen müsse. In Versorgungseinrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen fehlten aktuell bereits zehntausende Mitarbeiter in der Pflege. Sollten die Strukturen so bleiben wie bisher, sieht Vogler die Versorgung der Pflegebedürftigen in Zukunft gefährdet.
Der Deutsche Pflegerat fordert ein Einstiegsgehalt von 4.000 bis 4.500 Euro für Pflegefachkräfte und darüber hinaus eine Ausweitung ihrer Kompetenzen. Vogler untermauerte diese Forderung auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin nochmals und betonte, dass dies in anderen Ländern längst üblich sei. Zudem forderte sie den Ausbau von Pflege-Studiengängen an Hochschulen, um die Ausbildung in der Pflegebranche zu stärken.
Aktuell arbeiten in Deutschland etwa 1,7 Millionen Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäusern als Pflegekräfte. Die Zahl der Pflegebedürftigen liegt bei rund fünf Millionen, wobei die meisten Betroffenen von Angehörigen versorgt werden. Allein in den vergangenen beiden Jahren konnten etwa 30.000 Stellen in der Pflege nicht besetzt werden. Laut einer Erhebung des Instituts der Deutschen Wirtschaft werden in etwa zehn Jahren 130.000 bis 150.000 mehr Pflegekräfte benötigt als heute. Denn auch die Zahl der Pflegebedürftigen wird weiter steigen: Laut einer weiteren Studie soll der Anstieg der Pflegebedürftigen bis 2055 40 Prozent betragen.
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