Der Bundes-Klinik-Atlas ist ein Online-Tool, das interaktiv zentrale Parameter über Krankenhäuser, ihre Behandlungen sowie deren Häufigkeit anzeigt. Er ist Teil des Krankenhaustransparenzgesetzes, das Ende März 2024 in Kraft trat. Aktuell sind rund 1.700 Kliniken gelistet. Die von ihnen gemeldeten Daten werden vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen aufbereitet.
Welche Klinik sich auf welche Behandlungen spezialisiert hat, ist für Patienten oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Doch wer sich einer komplexen und herausfordernden Behandlungen unterziehen muss, ist darauf angewiesen, dass er oder sie von Experten unterstützt wird. Hier setzt der Klinik-Atlas an und ermöglicht es Patienten, Kliniken nach ihren Spezialgebieten und entsprechender Erfahrung zu filtern. Der Krankenhaus-Atlas zeigt folgende Parameter an:
Patienten geben auf der Startseite des Bundes-Klinik-Atlas ein, welches Krankheitsbild bzw. welche OP sie interessiert und können die Suche regional eingrenzen (nach Bundesland oder auch nach Postleitzahl). Anschließend öffnet sich eine Übersicht über in Frage kommende Kliniken, auf der bereits wichtige Kennzahlen wie Behandlungsfälle und Pflegepersonalquotient ersichtlich sind. Aus der Liste können Patienten nun mehrere Kliniken auswählen und miteinander vergleichen. In diesem zweiten Schritt sind dann auch weitere Parameter dargestellt, nämlich die schon erwähnten Zertifikate sowie die in der jeweiligen Klinik vorhandene Stufe der Notfallversorgung.
Zu beachten ist aber, dass der Klinik-Atlas nicht die alleinige Grundlage für die Entscheidung für oder gegen eine Klinik sein sollte. Nach wie vor sollten sich Patienten mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, um die bestmögliche Lösung zu finden.
Kritische Stimmen kommen zum Beispiel aus den Reihen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Diese betreibt ebenfalls ein Online-Portal (Deutsches Krankenhausverzeichnis), das nach eigenen Angaben etwa 500.000 Abrufe monatlich aufweist. DKG-Vorsitzender Gerald Gaß erklärte zum neuen Klinik-Atlas, er werde nicht gebraucht, da er keine neuen Erkenntnisse über die DKG-Daten hinaus bringe, dafür aber mehr Bürokratie in den Kliniken verursache. Das DKG-Verzeichnis biete bereits die geforderte Transparenz im Krankenhaussektor.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht das ganz anders: Ihr reichen die Angaben im Klinikatlas nicht aus. Vorstand Eugen Brysch sagte der dpa, dem Krankenhaus-Atlas würden entscheidende Angaben fehlen. Er hob besonders die Bedeutung der Qualität der Patientensteuerung hervor, die derzeit nicht erfasst werde – wohl auch, weil es noch an Leitlinien mangele, an denen sich die Arbeit an und mit Patienten bewerten lasse.
Stimmen zum Klinik-Atlas enthält auch das folgende Video:
Nach zahlreicher Kritik an der Unübersichtlichkeit der Informationen hat der Klinik-Atlas am 20. Juni bereits ein umfassendes Update erhalten. Das Bundesportal wurde abgespeckt und soll es Patienten nun leichter machen, das für sie passende Krankenhaus zu finden.
Beklagt wurden nach dem Start des Klinik-Atlas unter anderem teils fehlerhafte und veraltete Daten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) räumte ein, das Portal sei sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für medizinisches Personal zu unübersichtlich. Initial konnten Informationen zu 23.000 Eingriffen im Klinik-Atlas abgefragt werden.
Seit dem Update können Nutzer nun bei vorerst 20 wichtigen Eingriffen jeweils die Behandlungsqualität einer Klinik einsehen sowie die Zahl der Behandlungsfälle und der Betreuungsquote. Auch die Benutzeroberfläche der Startseite wurde vereinfacht und zeigt nun unter anderem sieben Kacheln für verschiedene medizinische Bereiche wie Herz, Krebs und Neurologie.
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